"tirol isch lei oans" (halltal-situation)

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susanne
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"tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von susanne »

seilbahnen im ruhegebiet, kraftwerke im naturschutzgebiet - alles ist möglich und sei es, dass man solche begehrlichkeiten einfach "in die schublade legt - in ein paar jahren schaut alles wieder anders aus".

gestern habe ich mir die "schilder" eingang/halltal angeschaut. da steht zum einen "st. magdalena von mai bis oktober geöffnet". ein § 52. vorschriftszeichen informiert "rodeln verboten". nachfrage bei einem gemeindearbeiter: "st.magdalena" hat im dezember wochenende offen. eine lawinenkommission beurteilt - bei gefahr gibt´s eine sperre.

die typisch tiroler lösung: es gibt ein verbotsschild (gesetz) - aber keiner hält sich dran - kontrolliert wird sowieso nicht. mir fallen auf die schnelle vier hütten ein - fahrverbot na und?

weiß jemand eine rodelbahn wo ein ebensolches verbotsschild steht? ich überlege dahingehend - eine "inoffizielle rodelbahn" ohne irgend eine beschilderung, da rodle ich auf eigene gefahr. steht jedoch ein verbotsschild bin ich dann mit "einem fuß im kriminal" ? - susanne
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bany-tyrol
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von bany-tyrol »

Hallo susanne!

Ja, da bin ich ganz Deiner Meinung; die Methoden sind sattsam bekannt: zuerst sind es "eh nur ein paar Quadratmeter für eine Stütze"; dann folgt der "Notweg", den man wenig später "weil eh schon vorhanden zur Piste ausbaut". Jetzt braucht man aber auch noch ein wenig "Infrastruktur" dazu usw. Die beliebte Salamitaktik in Reinstkultur - vielfach gelebt & geliebt in den Tiroler Schigebieten. :evil:

Die rechtliche Lage rund um das Thema Rodeln ist - zumindest hier in Tirol - mit und ohne Verbotsschilder reichlich nebulös und (typisch österreichisch) schwammig; es fällt mir dazu eigentlich nur ein Gedicht vom seeligen Otto Grünmandl ein:

Höret was Erfahrung spricht,
hier ist's so wie anderswo
Nicht's genaues weiß man nicht,
dieses aber ebenso!


Diese unbefriedigende Situation führte und führt immer wieder zu Problemen (auch winterrodeln.org war davon schon betroffen); manche beliebte Rodelstrecke ging dadurch verloren bzw. ist in Gefahr. :shock:
Es wäre sehr wichtig, wenn hier das Land endlich einmal aktiv werden und eine klare Regelung finden würde - so wie seinerzeit bei den Mountainbikern.
Wir haben auch beim Rodel-Summit in Bozen bzw. im Rodelnetzwerk schon über dieses Thema diskutiert - vielleicht klappt es ja über diesen Zugang (Stichwort Euregio) Bewegung in die Sache zu bringen.

Was das Halltal betrifft sind die Aussichten eher nicht so rosig; zumindest nach meinen (noch inoffiziellen) Informationen. Wenn wir näheres offiziell wissen wird's auf der Rodelbahnseite veröffentlicht.

Liebe Grüße
Bernhard
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Bis bald - in dann noch älterer Frische :snoopy:
susanne
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von susanne »

hallo bany,

besser als otto grünmandl kann man´s nicht sagen!

das land hat "mountainbiken" geregelt - und was bewirkt´s? auf allen forstwegen oder breiteren steigen wird gefahren. wir haben ja auch noch die downhillfahrer. die ausgewiesenen strecken sind wenige und schnell langweilig. gegen diese "wilden" ;-) gehen waldbesitzer/forstbeamte recht effektiv vor.

rodeln nur auf strecken mit "amtl. gütesiegel"...... :roll:

die situation Halltal/st. magdalena ist besonders! das rodelverbot steht am eingang des halltals und somit ist auch die vom rodelverein betriebene strecke "runstboden" betroffen :o - ah - stimmt, es wird ja eh nicht kontrolliert :D

lg susanne
susanne
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von susanne »

hallo bernhard,

hast du gestern zufällige den "report" ORF2 gesehen? mountainbiken ist in österreich generell verboten außer auf "eigens freigegebenen strecken". es geht immer um die haftungsfrage! ein biker hat´s auf den nenner gebracht: fahren mit eigenverantwortung! und so schaut´s auch bei den rodlern aus.

die meisten rodelbahnen(tirol) sind mit einem aufstieg verbunden. ich kann somit gefahren - eisige/apere stellen - wahrnehmen und entsprechend reagieren oder halt absteigen. deshalb sind rodelbahnen mit "seilbahn/lift-aufstieg" das meine nicht, da ich nicht weiß was mich erwartet.

was bringt das "tiroler naturrodelbahn gütesiegel" dem rodler?

christlum hab ich ja schon meine erfahrung u. es sollte dringend darauf hingewiesen werden hier nicht zu fuß aufzusteigen. bei der gampen-bahn hat mir die liftangestellte (telefonisch) ebenfalls von einem fußaufstieg abgeraten (engstellen).

den einzigen rodelunfall hatten wir maria waldrast. durch den getrennten aufstieg und nicht wissend wo´s eisig ist und schon gar nicht damit rechnend, dass eine familie mit kindern und hund über die bahn aufsteigt, war mein mann durch das ausweichmanöver der leidtragende.

ganz egal ob verbotsschilder oder irgendwelche gütesiegel - alles ist zuviel oder zuwenig!
susanne
susanne
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von susanne »

du warst bei der tagung - mich würde interessieren wie "schlitteln" in der schweiz "geregelt" ist. meine schweiz-erfahrung ist dahingehend, dass sehr viele verbots-/schilder mit zum teil sehr erheiternden texten anzutreffen sind.

bei einem aufstieg mit tourenski am rand einer piste wurde ich von der "pistenaufsicht ermahnt", dass die strecke nur in der abfahrt zu benützen ist. ein entsprechendes hinweisschild wäre vorhanden.

was haben die schweizer rodler für erfahrungen?

susanne
URS
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von URS »

Grüezi Susanne,
Hallo Rodelgemeinde

Herrlich: die Rodelsaison ist kaum angekündigt….und die "üblichen Verdächtigen" sind wenn nicht auf der Bahn, doch schon im Rodelforum unterwegs….

Zur Rodel / Schlittel Situation in der Schweiz, wie Du anfragst:
Das ist bei uns von Kanton zu Kanton ….ähhhh, Sorry, von Gegend zu Gegend, verschieden..... ;)

Einige Sport-Orte sind recht kulant, und lassen Schlitteln im „Mischbetreib“ auf Skipisten zu, andere sind mit Verbotsschildern zugepflastert (Schlitteln auf Piste STRENG verboten…)
Ich muss anfügen, dass ich eher zu den "Lift- & Bähnli- Rodler" gehöre, und selten aufsteige. Ich bin daher häufig auf diesen „Kulanten Pisten“ zu finden, wo Carving-Rodeln auf einer Skipiste echt Spass macht.

Meine begrenzten Erfahrungen von Österreich und, mehr noch Südtirol, sind jedoch, dass in der Schweiz Schlittelbahnen eher stiefmütterlicher behandelt werden, als z.b. eben im Südtirol:
Dort fanden wir häufig klar getrennte Aufstiege – zusätzlich zum vorhanden Lift – und strikte Regeln , die von einer Bahnaufsicht dann auch kontrolliert - und bei Straf-Androhung !!! – durchgesetzt wurden. Die Bahnen wurden nach meiner Meinung auch besser unterhalten und präpariert – aber eben: Dies hängt bei uns klar vom jeweiligen Betreiber ab. Wir haben sehr gute, aber auch lausige Schlittelwege.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich die Situation bei uns an vielen Wintersportorten generell verbessert und der Schlittel-Sport als ernst zu nehmende und eigenständige Sportart akzeptiert wird, und nicht nur als "Apres-Ski-Zufallstätigkeit" . Ausgenommen sind vielleicht die "Schlittel-Mekkas", wie Preda-Bergün, Grindelwald & Wengen, und andere , wo immer schon Schlittelbahnen etabliert waren. Wobei gerade die Bahn von der Kleinen Scheidegg nach Wengen eine Katastrophe sein, kann: Steil, vereist, eng....und Wanderer, inkl. mit Hunden (NICHT Schlittler !!) kommen auch noch rauf....ein Graus !!

Gruss

Urs
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PS: Ein "Schlittel-Label" ist mir bei uns so nicht bekannt - ich weiss aber, dass Schlittelunfälle & Verletzungen bei uns stark zunahmen.
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PPS: Zur Haftungsfrage: Wir (meine Partnerin & ich) waren auf einer Schweizer Skipiste unterwegs und prompt von Pistendienst gestoppt: Er attestierte uns zwar, dass „Material & Personal" (!!!) einen guten Eindruck machten, er müsse uns aber dringend darauf hinweisen, dass wir im "…Ereignissfall haftungrechtlich sehr schlecht aussehen würden….". Und er wünschte uns eine sichere & angenehme Weiterfahrt.

Anders: Im Südtirol wurde eine Rodelbahn von der italienischen Pistenaufsicht für eine halbe Stunde kurzum gesperrt, weil sich eine Gruppe Fussgänger erdreist hatte, darauf aufzusteigen: sie hätten sogar eine Busse androht erhalten….

So verschieden sind die Rodel- & Schlittel-Bräuche…
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bany-tyrol
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von bany-tyrol »

Hallo zusammen! :tach:
URS hat geschrieben:Herrlich: die Rodelsaison ist kaum angekündigt….und die "üblichen Verdächtigen" sind wenn nicht auf der Bahn, doch schon im Rodelforum unterwegs….
Ja in der Tat sehr erfreulich - schön dass das Forum genutzt wird! :zustimm:

URS hat die Situation in der Schweiz ja schon beschrieben; in Österreich ist es wohl etwas anders:
:schlaumeier: Grundsätzlich ist das Rodeln auf Schipisten bei uns generell verboten, was im Prinzip auch gut und richtig ist. Die meisten Schipisten sind zum Rodeln zu steil; dazu kommt die meist harte Präparierung und der Kunstschnee. Mit einer guten Rodel wird es da schnell unkontrollierbar und gefährlich. Im Falle eines Sturzes macht sich die Rodel dann womöglich noch selbstständig - nicht auszudenken was da passieren kann!
Allerdings wird bei uns wohl kaum kontrolliert - und Bahnaufsicht ist mir sowieso noch nie eine untergekommen :roll: Also der typisch österreichische Weg - es ist zwar verboten, aber wenn man es macht passiert auch nichts - es sei denn es passiert etwas.

Generell ist die Haftungsfrage beim Rodeln hierzulande etwas schwammig, gerade im Zusammenhang mit "offiziellen" Rodelbahnen oder dem Rodelverleih. Das verunsichert auch die Bahnbetreiber bzw. Hüttenwirte und hat in der Vergangenheit schon zu einigen Problemen geführt - auch für Winterrodeln.org :( Hier wäre eine klare Regelung sicherlich besser!
susanne hat geschrieben:was bringt das "tiroler naturrodelbahn gütesiegel" dem rodler?
Nun - wenn die Verleihungskriterien seriös von einer unabhängigen Stelle geprüft und auch nach der Verleihung regelmäßig kontrolliert werden und es sinnvolle Kriterien sind - dann ist es sicher nicht schlecht. Man weiß dann zumindest, dass die Bahn einem gewissen Qualitätsstandard entspricht und ordentlich gewartet wird. Mehr kann man sich kaum erwarten, denn auch eine Top-Bahn kann man an "einen schlechten Tag" erwischen :shock:

Interessant dass Du gerade Christlum erwähnst; auch wir hatten im Zuge eines Winterrodeln-Ausfluges nicht gerade die besten Erfahrungen gemacht und unsere Bedenken bezüglich der Gütesiegelverleihung beim Land deponiert.
Wir haben auch jede Bahn mit Gütesiegel aut Winterrodeln.org gekennzeichnet und jeweils einen eigenen Diskussionsthread eingerichtet, wo Erfahrungen zum Gütesiegel der Bahn berichtet werden können.Diese würden wir direkt an die zuständige Stelle beim Land weiterleiten - also gibt es sozusagen eine - wenn auch inoffizielle - Kontrollinstanz: die Rodlerinnen und Rodler!

Für's erste war's das von meiner Seite - liebe Grüße
Bernhard
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susanne
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Re: "tirol isch lei oans"

Beitrag von susanne »

hallo bernhard,

als wir den rodelunfall maria waldrast hatten gab´s das "tiroler Rodelbahn-Gütesiegel" noch nicht. wäre dem so gewesen hätte ich wahrscheinlich einen präzedenzfall geführt. als der ausweichende rodler (instinktivhandlung) hat man zum erheblichen schaden auch schuld, weil nicht "bremsbereit" gefahren. wie ausreichend ist die warnung, die rodelbahn nicht im aufstieg zu benützen? wie können abrodelnde beurteilen wie eisig es stellenweise ist? hier muß ich blind dem bahnerhalter vertrauen. die verhältnisse ändern sich ja im tagesverlauf.

Pistenaufsicht: vor einigen jahren habe ich vom birgitzköpflhaus drei jugendliche snowboarder beobachtet die gegenüber in einen gesperrten hang gefahren sind. ihre vorgangsweise war nicht unüberlegt. unten angekommen war sofort jemand da. leider weiß ich nicht wie´s ausgegangen ist. "no risk no fun" ;)

christlum: hier kommt es immer wieder zu unfällen - das "land" bzw. die bahnbetreiber hätten schon längst reagieren müssen.

ich wünsche dir und allen rodlern für die kommende saison eine unfallfreie fahrt! lg susanne
URS
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Sicherheit bei Leihrodel…oder wenn sich Rodel selbständig ma

Beitrag von URS »

Noch eine Ergänzung: Wir waren vor einiger Zeit im Kanton Wallis (Französische Schweiz) unterwegs, mit unseren eigenen Rodeln. Alle Leihrodel waren mit einer Sicherungsleine ausgerüstet, die den Schlitten am Bein sichern sollte. Ein Grund war vermutlich , dass die Schlittelbahn direkt neben , zum Teil auch die Skipisten kreuzte.

Wir mussten ebenfalls eine solche Schlitten-Sicherung kaufen (oder Mieten) und haben diese jetzt fix installiert und benutzen sie auch konsequent.

(Diverse andere Schlitten-Ausmieter haben dies in der Zwischenzeit auch gemacht….nur sehen wir viele Schlitten, wo dieses Seil einfach neben her schleift…..)

Urs
Der_Anfänger
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Re: "tirol isch lei oans" (halltal-situation)

Beitrag von Der_Anfänger »

hoffentlich fährst du mit deiner Rodel nicht auf ein Hindernis, Stein oder Baum, an dem der Rodel hängenbleibt, und Du vorbeifliegst :shock:
allzu stabil darf die Sicherung nicht sein :roll:

P.S. Wenn Ihr beim Sturz zusammen bleibt, wünsch ich Dir einen guten Helm
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